Einbecker Innenstadt: Leerstand in jedem dritten Haus

Leerstehende Häuser und Baulücken sind ein „signifikantes Strukturproblem für die Entwicklung der Stadt Einbeck“. Zu diesem Ergebnis kommt die Leerstandserhebung, mit der sich der Stadtrat am Mittwoch beschäftigt. In den kommenden Jahren könnte sich der Leerstand durch den absehbaren Bevölkerungsrückgang von rund 400 Einwohnern pro Jahr noch verschärfen. Denn: „Mittelfristig kommen etliche Wohnungen auf den Markt, die heute von hochbetagten und teilweise von nur einer Person bewohnt werden.“
 
Leerstände, hier ein Beispiel aus dem Rosental, sind ein verbreitetes Problem in der Einbecker Innenstadt. Aus Sicht der Verwaltung braucht es kommunale Investitionen, um den Wohnstandort attraktiver zu machen.

Bei der Erhebung ermittelte die Leipziger StadtLand GmbH 220 Leerstände, davon 75 in der Kernstadt und 145 in den Ortschaften. Hinzu kommen 388 Baulücken, von denen sich 71 in der Kernstadt und 317 in den Ortschaften befinden.

Kernstadt: Von den 75 Leerständen zählte das Planungsbüro 51 innerhalb der Wallanlagen. Hinzu kommen 140 Teil-Leerstände, die nur für die Innenstadt erfasst wurden. „Das bedeutet, dass von ca. 650 Hauptgebäuden innerhalb des Mauerringes fast 30 Prozent von Leerstand betroffen sind“, heißt es in der Zusammenfassung der Ergebnisse. Von den 71 Baulücken der Kernstadt betreffen 37 Gewerbegrundstücke.

Ortschaften: Süddörfer stehen beim Leerstand besser da als die nördlichen und östlichen Ortschaften. Dort müssten mittel- und langfristig Wohnungen zurückgebaut werden, so der Bericht. In Dörrigsen beispielsweise registrierte das Planungsbüro nur einen Leerstand, in Stroit und Erzhausen dagegen jeweils 7. Baulücken sind in fast allen Ortschaften vorhanden. Allerdings fehlen Aussagen der Eigentümer, ob sie diese Grundstücke für eine Bebauung verkaufen würden.

Fast 400 Baulücken, wie hier in der Altendorfer Straße, gibt es im Einbecker Stadtgebiet.

Aus Sicht der Verwaltung muss der Bericht zu folgenden Konsequenzen führen:

Schwerpunkt beim Altbau:
Die Stadt sollte sich auf den altersgerechten und barrierefreien Umbau der Altbausubstanz konzentrieren – besonders in der Innenstadt. „In diesem Zusammenhang werden auch kommunale Investitionen in den öffentlichen Raum in der Altstadt erforderlich, um
den Wohnstandort Innenstadt attraktiver zu machen“, heißt es in der Beschlussvorlage für den Rat.

Ortsbürgermeister in der Verantwortung:
In den Ortschaften sollten Ortsbürgermeister und Ortsräte mit Eigentümern ins Gespräch kommen, um die Entstehung von Schrottimmobilien zu verhindern und die Bebauung von Baulücken zu fördern.

Zurückhaltung bei Neubaugebieten: „Die Bereitstellung von Flächen für die Neubebauung sollte höchstens vorsichtig moderat erfolgen“, schreibt die Verwaltung. Jede Neuausweisung von Bauplätzen oder Baugebieten trage zur „kalten Enteignung“ beziehungsweise zum Wertverlust der bestehenden Immobilien bei.

Grundsätzlich könne die Stadt Einbeck durch den Umbau des Gebäudebestands, Zurückhaltung bei neuen Bauflächen und  die Vermeidung von weiteren Flächenversiegelungen auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Eine aktive Vermittlungsfunktion zwischen Eigentümern und Kaufinteressenten könne die Verwaltung allerdings nicht übernehmen.

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