Eine (nach-)weihnachtliche Zwischenbilanz
Weihnachten gilt als Fest der Besinnlichkeit und des Nachdenkens. Damit ist die Zeit „zwischen den Jahren“ auch eine gute Gelegenheit für ein erstes Resümee dieses Blogs. In mehr als 20 Interviews und Artikeln habe ich mich mit dem demografischen Wandel und seinen Folgen für die Stadt Einbeck beschäftigt. Eine Übersicht über Probleme, Chancen und offene Themen.
1. Die größten Probleme:
Fachkräftemangel
Ob Pflege oder Handwerk – viele Branchen suchen schon heute händeringend nach qualifizierten Mitarbeitern. Teils sind die Schwierigkeiten hausgemacht, beispielsweise durch schlechte Arbeitsbedingungen. Teils dürften sie bereits das Schrumpfen der erwerbsfähigen Jahrgänge widerspiegeln, also eines der Kernphänomene des demografischen Wandels. In den kommenden Jahren werden die Probleme mit hoher Wahrscheinlichkeit noch größer, weil die starken Jahrgänge der Babyboomer nach und nach das Rentenalter erreichen. Hinzu kommt die weiterhin hohe Anziehungskraft der Metropolen, mit der eine ländliche Region wie Südniedersachsen nur schwer mithalten kann.
Leerstand
Über die Zahlen wird gestritten – doch niemand bezweifelt ernsthaft, dass die Kernstadt Einbeck ebenso wie viele Ortschaften ein massives Leerstandsproblem hat. Die Herausforderung: Angesichts der schrumpfenden Bevölkerung ist bei der Ausweisung von Neubaugebieten Vorsicht geboten. Gleichzeitig soll möglichst niemand vergrault werden, der beispielsweise ein Eigenheim in Einbeck kaufen möchte. Der Königsweg: Das Leben in den Ortskernen müsste so attraktiv werden, dass sich Interessenten freiwillig für ein Fachwerkhaus im Zentrum statt für einen Neubau am Stadtrand entscheiden. Eine schwierige Aufgabe – zumal auch die Stadtkasse unter Leerstand leidet.
2. Die größten Chancen:
Ehrenamt
Gerade viele Ältere engagieren sich ehrenamtlich und halten mit diesem Einsatz Vereine und öffentliche Einrichtungen am Leben. Davon profitieren auch die Jüngeren, die neben Beruf und/oder Familie oft wenig Zeit für ein Ehrenamt finden – die Angebote aber gerne nutzen. Die Kehrseite: Wo sich die Älteren zurückziehen, wird es für Vereine und Initiativen oft schwierig. Zu den älteren Ehrenamtlichen gehören beispielsweise die Mitglieder des Seniorenrats. Die Interessenvertretung der Einbecker 60+ hat zwar vorrangig die Belange der Ruheständler im Blick. Barrierefreiheit oder generationenfreundliches Einkaufen sind jedoch nicht nur für Senioren von Vorteil.
Jung und Alt
Es gibt viele Beispiele für ein gutes Miteinander der Generationen. Dazu gehört, um nur ein Beispiel herauszugreifen, das Projekt „3000 Schritte“, bei dem die Altenpflegeschüler der Berufsbildenden Schulen mit dem Lions-Club Einbeck zusammenarbeiten. In Zukunft wird die Zahl der fitten Ruheständler weiter steigen – eine Chance für weitere Gemeinschaftsinitiativen.
3. Die offenen Themen:
Einige wichtige Fragen, wie etwa die Familienfreundlichkeit Einbecks, waren bislang noch kein Thema des Blogs. In vielen weiteren Bereichen, von der Pflege über die Zuwanderung bis zur Mobilität, stehen spannende Interviews noch aus. Mit Sicherheit wird die Bevölkerungsentwicklung die Diskussionen über Einbecks Zukunft auch 2019 mitbestimmen.
Ich freue mich auf ein interessantes neues Jahr und wünsche einen guten Rutsch!
Ralf Blasig
![]() |
Blick auf den Einbecker Weihnachtsmarkt. |
1. Die größten Probleme:
Fachkräftemangel
Ob Pflege oder Handwerk – viele Branchen suchen schon heute händeringend nach qualifizierten Mitarbeitern. Teils sind die Schwierigkeiten hausgemacht, beispielsweise durch schlechte Arbeitsbedingungen. Teils dürften sie bereits das Schrumpfen der erwerbsfähigen Jahrgänge widerspiegeln, also eines der Kernphänomene des demografischen Wandels. In den kommenden Jahren werden die Probleme mit hoher Wahrscheinlichkeit noch größer, weil die starken Jahrgänge der Babyboomer nach und nach das Rentenalter erreichen. Hinzu kommt die weiterhin hohe Anziehungskraft der Metropolen, mit der eine ländliche Region wie Südniedersachsen nur schwer mithalten kann.
Leerstand
Über die Zahlen wird gestritten – doch niemand bezweifelt ernsthaft, dass die Kernstadt Einbeck ebenso wie viele Ortschaften ein massives Leerstandsproblem hat. Die Herausforderung: Angesichts der schrumpfenden Bevölkerung ist bei der Ausweisung von Neubaugebieten Vorsicht geboten. Gleichzeitig soll möglichst niemand vergrault werden, der beispielsweise ein Eigenheim in Einbeck kaufen möchte. Der Königsweg: Das Leben in den Ortskernen müsste so attraktiv werden, dass sich Interessenten freiwillig für ein Fachwerkhaus im Zentrum statt für einen Neubau am Stadtrand entscheiden. Eine schwierige Aufgabe – zumal auch die Stadtkasse unter Leerstand leidet.
2. Die größten Chancen:
Ehrenamt
Gerade viele Ältere engagieren sich ehrenamtlich und halten mit diesem Einsatz Vereine und öffentliche Einrichtungen am Leben. Davon profitieren auch die Jüngeren, die neben Beruf und/oder Familie oft wenig Zeit für ein Ehrenamt finden – die Angebote aber gerne nutzen. Die Kehrseite: Wo sich die Älteren zurückziehen, wird es für Vereine und Initiativen oft schwierig. Zu den älteren Ehrenamtlichen gehören beispielsweise die Mitglieder des Seniorenrats. Die Interessenvertretung der Einbecker 60+ hat zwar vorrangig die Belange der Ruheständler im Blick. Barrierefreiheit oder generationenfreundliches Einkaufen sind jedoch nicht nur für Senioren von Vorteil.
Jung und Alt
Es gibt viele Beispiele für ein gutes Miteinander der Generationen. Dazu gehört, um nur ein Beispiel herauszugreifen, das Projekt „3000 Schritte“, bei dem die Altenpflegeschüler der Berufsbildenden Schulen mit dem Lions-Club Einbeck zusammenarbeiten. In Zukunft wird die Zahl der fitten Ruheständler weiter steigen – eine Chance für weitere Gemeinschaftsinitiativen.
3. Die offenen Themen:
Einige wichtige Fragen, wie etwa die Familienfreundlichkeit Einbecks, waren bislang noch kein Thema des Blogs. In vielen weiteren Bereichen, von der Pflege über die Zuwanderung bis zur Mobilität, stehen spannende Interviews noch aus. Mit Sicherheit wird die Bevölkerungsentwicklung die Diskussionen über Einbecks Zukunft auch 2019 mitbestimmen.
Ich freue mich auf ein interessantes neues Jahr und wünsche einen guten Rutsch!
Ralf Blasig