„Bitte gut anschnallen, der Aufprall kommt“
Christoph M. Schmidt erinnert daran, dass sich das Verhältnis von erwerbsfähiger zu nicht erwerbsfähiger Bevölkerung (Jugendliche und Alte) dramatisch verschieben wird – womit die Versorgungslast der mittleren Generation steigt. „Der wachsende Verteilungskonflikt zwischen Jung und Alt wird nicht allein mit mehr Wirtschaftsleistung bewältigt werden können, sondern erfordert die Rückkehr zu vorausschauenden Reformen der Alterssicherung.“
Franz-Xaver Kaufmann warnt davor, dass weiteres spürbares Wirtschaftswachstum nicht einfach vorausgesetzt werden kann: „Alle bisherige Erfahrung spricht dafür, dass ein nachhaltiger Bevölkerungsrückgang nachteilig auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung eines Landes wirkt. Dafür ist nicht die Zunahme der alten Menschen, sondern das Fehlen ausreichenden Nachwuchses ursächlich.“
Johannes Huinink vergleicht die Familienpolitik von Deutschland und Frankreich, wo die Geburtenrate deutlich höher liegt. Ein wesentlicher Unterschied besteht aus seiner Sicht in der besser ausgebauten Betreuungsinfrastruktur unserer Nachbarn. „Während in Westdeutschland die Krippenversorgung für Kinder unter drei auch heute, nach einem beschleunigten Ausbau in den letzten Jahren, immer noch vergleichsweise schlecht ist, gibt es in Frankreich für Kinder unter drei ein großes Angebot und die freie Wahl zwischen verschiedenen Betreuungsformen (Krippen, Tagesmütter, Kinderfrau im Haushalt), die durch finanzielle Hilfen unterstützt wird.“
Das Buch: „Die demografische Zeitbombe. Fakten und Folgen des Geburtendefizits“. Franz-Xaver Kaufmann und Walter Krämer (Herausgeber). Verlag: Ferdinand Schöningh, 2015. Ca. 20 Euro.