"Es wird Zeit, dass ein Jüngerer übernimmt"

Seit 25 Jahren engagieren sich Heinrich Langheim (82) und Eberhard Völkel (85) im Vorstand des Fördervereins für den Fortbestand des Greener Hallenbads. Beide würden ihre Ämter gern an Jüngere abgeben. Ein Gespräch über die schwierige Suche nach Nachfolgern, private Pläne und ehrenamtliches Engagement in Zeiten des demografischen Wandels.

Heinrich Langheim (re.) und Eberhard Völkel suchen Nachfolger, die den Fortbestand des Greener Hallenbads sichern helfen.

Vor kurzem wurden Sie für Ihre Arbeit mit dem Einbecker Seniorenpreis geehrt. Warum wollen Sie Ihre Aufgaben abgeben?
Völkel: Mein 86. Geburtstag steht bevor. Da wird es einfach Zeit, dass ein Jüngerer meine Aufgabe als stellvertretender Vorsitzender übernimmt. Wenn mein Nachfolger es wünscht, dann stehe ich ihm oder ihr gern noch für eine gewisse Zeit zur Seite. Aber bei der nächsten Vorstandswahl 2020 möchte ich nicht mehr antreten.
Langheim: Ich sage nicht, dass mir der Abschied leicht fallen würde. Diese Erfahrung habe ich bereits einmal gemacht, als ich meinen Zimmereibetrieb an meinen Sohn übergeben habe. Trotzdem muss es sein. Ich möchte den Vorsitz nicht einfach hinschmeißen, sondern das Schwimmbad geordnet übergeben. Die gewonnene Zeit würde ich gerne für Bootstouren mit meiner Frau nutzen.

Warum ist es so schwierig, Nachfolger zu finden?
Langheim: Wir wüssten durchaus einige Kandidaten, die den Verein gut führen könnten. Oft stehen bei den Betreffenden aber andere Interessen im Vordergrund. Einer zum Beispiel hat sich vor kurzem ein Wohnmobil gekauft und möchte viel unterwegs sein – das verträgt sich nicht mit der Verpflichtung für das Hallenbad. Andere möchten lieber ausschlafen, als ein Ehrenamt zu übernehmen.
Völkel: In den letzten 25 Jahren haben sich viele Aufgaben auf uns beide konzentriert. Wir hatten damit kein Problem – aber es ist auch klar, dass die hohe Belastung manchen möglichen Nachfolger abschreckt. Wir haben deshalb damit begonnen, die Verantwortung auf zusätzliche Schultern zu verteilen. Zum Beispiel muss es nicht so sein, dass der Vorsitzende zugleich der erste Ansprechpartner für Technikfragen ist. Und der Stellvertreter könnte in Zukunft durch den Jugendwart entlastet werden. Wir müssen dafür sorgen, dass die Belastung für den Einzelnen im Rahmen bleibt.

Mit dem demografischen Wandel wächst die Zahl der fitten Ruheständler. Sind das die Nachwuchs-Ehrenamtlichen von morgen?
Völkel: Ja, das sind genau die Kandidaten, die wir brauchen. Sicherlich will nicht jeder ein Ehrenamt übernehmen, sobald er in Rente ist. Nach 40 Berufsjahren voller Verpflichtungen und Termine möchte mancher auch einfach die Freiheit genießen. Das ist verständlich. Trotzdem sind die 60- oder 65-Jährigen besonders geeignet, um zum Beispiel eine Aufgabe in unserem Förderverein zu übernehmen. Im Ruhestand ist das besser zu bewältigen als nach einem langen Arbeitstag.
Langheim: Meine Erfahrung ist: Wer ohnehin schon ein Ehrenamt hat, bekommt meist noch weitere dazu. Am besten wäre es, wenn wir noch in diesem Jahr einen Nachfolger für Eberhard Völkel finden würden. Dann kann sich derjenige einarbeiten und mir anschließend gern einen Tritt in den Hintern geben. Das Schwimmbad läuft prima. Wir brauchen nur jemanden, der in unsere Fußstapfen tritt.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Stadtverwaltung: Mehr als 100 Beschäftigte vor dem Ruhestand

Stadtverwaltung pocht auf Neubau-Option für Vogelbeck

Einbecks Grundschulen schrumpfen wieder