„Wir fordern bedarfsgerechte Öffnungszeiten“

René Kopka sitzt für die SPD im Einbecker Stadtrat und ist Vorsitzender des Rats-Ausschusses für Jugend, Familie und Soziales. Im Interview spricht er über Stärken und Schwächen der Kinderbetreuung sowie Handlungsmöglichkeiten in Zeiten leerer Kassen. Er sagt: "Wenn Einbeck attraktiv sein soll, dann brauchen wir ein gutes Umfeld für Familien. Das geht aber nur mit kreativen Ideen für die Finanzierung."

René Kopka zeigt seinen Garten. Er ist Mitglied der SPD-Ratsfraktion und Vorsitzender des Familien-Ausschusses.

Einbeck sieht sich gern als familienfreundliche Stadt. Wie gut ist die Lage tatsächlich?
Ich denke, dass Eltern und Kinder gut bei uns leben können. Wir haben kurze Wege, das Stadion, das Schwimmbad, eine engagierte Jugendarbeit und gute Schulen. Bei den Spielplätzen haben wir vor einiger Zeit entschieden, das knappe Geld auf Schwerpunkte wie den Abenteuerspielplatz auf der Kühner Höhe zu konzentrieren. Kleine, unattraktive Anlagen haben wir dafür aufgegeben. Das war eine sinnvolle Entscheidung.

Bleiben wir bei den kleinen Kindern. Fachleute berichten, dass es an Krippenplätzen mangelt. Ist das familienfreundlich?
Nein. Wir haben das Problem vor kurzem im Familien-Ausschuss zum Thema gemacht und erfahren, dass tatsächlich 116 Kinder auf der Warteliste für einen Krippenplatz stehen. Darauf müssen wir reagieren – gegebenenfalls mit zusätzlichen Kapazitäten. Allerdings sind vorher noch einige Fakten zu klären.

Welche Fakten?
Die Verwaltung hat uns mitgeteilt, dass viele Eltern auf einen Platz in einer ganz bestimmten Einrichtung warten. Nach meiner Kenntnis sind vor allem die Münster-Minis und die Krippen in der Wagnerstraße beliebt. Aber wir dürfen die vielfältigen Ortschaften auch nicht vergessen. Außerdem geht die Verwaltung davon aus, dass nicht allen Eltern die Gebührenpflicht für Krippenplätze bewusst ist – es ist also durchaus möglich, dass noch einige Interessenten abspringen. Aus meiner Sicht muss die Verwaltung zunächst ermitteln, wie hoch die Nachfrage tatsächlich ist und wo es noch freie Kapazitäten gibt. Dann muss die Politik entscheiden, ob und wo wir weitere Plätze brauchen.

Vor kurzem stand die neue Strategie für den Sozialbereich auf der Tagesordnung des Rats. Darin steht: Viele Kitas bieten nur vier Stunden Betreuung – nötig wären aber acht. Was muss geschehen?

Wir fordern schon seit langem bedarfsgerechte Öffnungszeiten – und wir wollen, dass sich dieses Ziel im Haushalt 2020 widerspiegelt. Allerdings dürfen wir auch nicht aus dem Blick verlieren, wie wenig Geld zu verteilen ist. Deshalb sollten wir erst die Eltern nach ihren genauen Wünschen fragen und dann entsprechend reagieren. Grundsätzlich finde ich, dass die Kinderbetreuung in Einbeck im Vergleich zu anderen Städten recht gut funktioniert – auch wenn es in einigen Punkten Verbesserungsbedarf gibt.

Bessere Kinderbetreuung und leere Kassen – wie bringt man das zusammen?

Ein gutes Beispiel für eine kreative Lösung ist das Wissensquartier, das die Kindertagesstätte Münstermauer, die Stadtbücherei, das Archiv und das Stadtmuseum bündeln soll. Durch dieses Konzept haben wir die Chance auf Fördermittel, die die neuen Kita-Räume erst bezahlbar machen. Wenn Einbeck attraktiv sein soll, dann brauchen wir ein gutes Umfeld für Familien. Das geht aber nur mit kreativen Ideen für die Finanzierung.

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