Schwindende Schülerzahlen setzen Nahverkehr unter Druck

Die alternde und schrumpfende Bevölkerung stellt die Betreiber des öffentlichen Nahverkehrs vor neue Herausforderungen. „Bislang war der Schülerverkehr die wichtigste Säule für den ÖPNV. Mit dem Rückgang der Schülerzahlen bröckelt diese Säule“, sagt Markus Menge, Mobilitätsmanager beim Zweckverband Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (ZVSN). Gleichzeitig werten wir das Angebot für Pendler und Besucher unserer Region deutlich auf."

Gerade für Ältere ist der Bus, wie hier im Immensen, eine wichtige Alternative zum eigenen Fahrzeug. "Viele Senioren können früher oder später kein Auto mehr fahren – sei es aus körperlichen oder finanziellen Gründen", sagt Mobilitätsmanager Markus Menge.

Nicht überall, aber vor allem in vielen kleinen Orten sind Schulen in ihrer Existenz bedroht – damit könnten auch die entsprechenden Busverbindungen in Gefahr geraten. Eine weitere Schwierigkeit für die Organisatoren des Nahverkehrs: „Senioren haben ganz andere Ansprüche an den ÖPNV als Schüler: Sie wollen dann fahren, wenn sie zum Arzt oder zum Einkaufen müssen. Das lässt sich wesentlich schwerer planen als die Beförderung zur Schule und zurück“, sagt Menge.

Gerade auf den Dörfern seien viele Senioren seit Jahrzehnten an das eigene Fahrzeug gewöhnt, so der Mobilitätsmanager. Dementsprechend schwer fällt der Verzicht, wenn die Fahrtüchtigkeit schwindet. „Viele Senioren können früher oder später kein Auto mehr fahren – sei es aus körperlichen oder finanziellen Gründen. Wir brauchen Alternativen, damit die Älteren mobil bleiben“, sagt Menge.

Mit dem demografischen Wandel betrifft dieses Problem einen immer größeren Teil der Bevölkerung. Beispiel Landkreis Northeim: Nach aktuellen Zahlen der N-Bank nimmt die Zahl der Menschen ab dem 75. Lebensjahr bis 2040 um 17 Prozent zu. Die Gesamtbevölkerung dagegen schrumpft um 15 Prozent.

Voraussichtlich im Oktober startet ein neues Angebot für Senioren, die nicht mehr Auto fahren können. „Wer seinen Führerschein abgibt, bekommt vom Verkehrsverbund Südniedersachsen (VSN) eine Netzkarte. Sie gilt für ein halbes Jahr in den Landkreisen Northeim, Göttingen und Holzminden“, sagt Menge.

Gerade viele Ältere haben beim Umstieg auf Bus oder Bahn auch praktische Probleme zu lösen: Der Fahrkartenkauf am Automaten ist oft fremd, Fahrpläne sind teils schwer verständlich oder schlecht zu lesen. „Wir bemühen uns, Hürden abzubauen, indem wir verständlich über die Angebote des Nahverkehrs informieren“, sagt Menge. Vor besonderen Schwierigkeiten stehen Menschen mit körperlichen Einschränkungen: Die gesetzlichen Vorgaben schreiben eine Barrierefreiheit bis 2022 vor. In den beiden Landkreisen Göttingen und Northeim liegen wir bereits bei weit über 70 Prozent, das ist landesweit gesehen Spitze", so Menge.

Hinweis:
„Wir brauchen Alternativen, damit die Älteren mobil bleiben“, sagt Mobilitätsmanager Markus Menge. Genau um solche Initiativen für Mobilität auf dem Land geht es demnächst in diesem Blog.

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