5 Tipps vom Experten: So funktioniert Integration im Landkreis Osnabrück

Die Flüchtlinge aus der Ukraine rücken die Bedeutung von Integration in den Blick: Fassen die Neuankömmlinge schnell Fuß, dann profitieren sie davon ebenso wie Gesellschaft und Wirtschaft, die in vielen Bereichen unter massivem Fachkräftemangel leiden. Als Vorbild bei der Integration gilt der Landkreis Osnabrück, wo ein eigenes Migrationszentrum als Anlaufstelle für alle Zugewanderten dient. Was macht das Osnabrücker Modell aus? Und was können andere davon lernen? Werner Hülsmann, Integrationsbeauftragter des Landkreises, nennt die folgenden Punkte.

Zeichen der Solidarität: Vor dem Gebäude des Landkreises Osnabrück weht die Fahne der Ukraine. Foto: LK Osnabrück

1.Zuwanderung als Chance sehen
Von einer „potenzialorientierten, anerkennenden Grundhaltung“ spricht Werner Hülsmann. Er verweist auf das Integrationskonzept, in dem es heißt: „Zuwanderer und hier lebende Menschen mit Migrationsgeschichte sind im Landkreis Osnabrück willkommen. Sie sind mit ihren kulturellen Wurzeln und Orientierungen, mit ihren Fähigkeiten und Potenzialen selbstverständlicher Teil der Bürgerschaft und eine Bereicherung des Zusammenlebens.“

2.Lage genau kennen
„Eine erfolgreiche kommunale Integrationspolitik bedarf einer präzisen und umfassenden Analyse“, betont Hülsmann. Das betreffe nicht nur Zahlen zur Herkunft der Zuwanderer. Auch wirtschaftliche Daten, Kultur und Geschichte müsse man genau kennen. Mit präzisen Zahlen lasse sich beispielsweise der Bedarf an Sprachkursen oder Kita-Plätzen besser planen. 

3.Städte und Gemeinden unterstützen
„Integration findet vor Ort statt. Konkrete Maßnahmen der Integrationsarbeit müssen daher auf der Ebene der kreisangehörigen Kommunen angesiedelt sein“, so Hülsmann. Als Beispiel nennt er das Projekt LokIn. Dabei unterstützt der Landkreis Osnabrück die Entwicklung eines lokalen Integrationsmanagements mit Beratung und Geld - derzeit mit Projektzuwendungen von 350.000 Euro pro Jahr.

4.Deutsche Sprache vermitteln
Während des starken Flüchtlingszuzugs ab 2015 entwickelte der Landkreis Osnabrück so genannte „Deutschtreffs“ als niedrigschwelliges Sprachangebot in vielen Kommunen. „Dies war dann einige Zeit nicht mehr notwendig, weil es ausreichend andere Angebote gab. Jetzt konnten wir die Deutschtreffs wieder reaktivieren und so vielen geflüchteten Menschen kurzfristig die Möglichkeit geben, Sprachkenntnisse auszubauen“, berichtet Hülsmann. 

5.Zugewanderte einbeziehen
„Erfolgskritisch“ nennt Hülsmann die enge Abstimmung – nicht nur mit Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Vereinen und Ehrenamtlichen, sondern auch mit den Zugewanderten selbst. „Entscheidend ist die Einbeziehung von Migrantinnen und Migranten sowie ihrer Organisationen auf Augenhöhe.“

Mehr Infos zur Integrationsarbeit im Landkreis Osnabrück gibt es hier.

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