Politik soll Neubau-Streit auf Herbst verschieben

Die Einbecker Politik soll den Dauerstreit um Neubaugebiete in den Dörfern auf Ende September vertagen. Diesen Zeitplan sieht die Verwaltungsvorlage vor, mit der sich der Stadtentwicklungsausschuss am kommenden Montag, 17. Februar, beschäftigt. Vor Entscheidungen soll demnach zunächst ein „differenzierter Überblick über die Entwicklungspotenziale im Bestand“ entstehen. Gemeint sind Baulücken und leerstehende Häuser. Erst am 29. September soll sich der Ausschuss wieder mit dem Thema beschäftigen.

Am Schäferkamp in Edemissen könnten bald weitere Bauplätze entstehen, wie aus einer Unterlage für den Stadtentwicklungsausschuss hervorgeht. Generell warnt die Stadtverwaltung aber vor Neubaugebieten in den Dörfern - die Nutzung von Baulücken und bestehenden Gebäuden soll Vorrang haben.

Zunächst soll der Ball bei Ortsbürgermeistern und Ortsvorstehern liegen. „Bis zum Sommer sollen die Ortsvertreter bei Bedarf aktiv sein und Baulücken und Bestandsgebäude für Zwecke der Ortsentwicklung sondieren“, empfiehlt die Verwaltung. Erst ab Herbst würde dann die Diskussion über zusätzliche Bauflächen weitergehen – sofern Bedarf besteht.

In einer Präsentation weist die Verwaltung erneut auf den Einwohnerrückgang, die alternde Bevölkerung und den Überhang an Wohnraum hin. In dieser Situation müsse der Umbau bestehender Gebäude Vorrang haben. Neubau soll möglichst nur an integrierten Standorten stattfinden, sodass sich die kommunale Infrastruktur (z.B. Straßen) nicht vergrößert.

Bis Ende Juli sollen die Ortsvertreter dokumentieren, wo Eigentümer zum Verkauf von Baulücken oder leerstehenden Häusern bereit sind. Bei Interesse soll eine Bauvoranfrage zeigen, ob ein Bauantrag Aussicht auf Erfolg hätte. Im August will die Verwaltung die Unterlagen aus den Orten auswerten, bevor sich Ende September wieder der Stadtentwicklungsausschuss mit dem Thema befassen würde.

Im vergangenen Jahr hatten Orte wie Dassensen, Edemissen, Holtensen, Opperhausen und Vardeilsen zusätzliche Bauplätze gefordert – mit unterschiedlichem Ausgang. Im Interview hatte sich Baudirektor Joachim Mertens grundsätzlich skeptisch geäußert: „Ich warne vor Neubaugebieten in den kleinen Orten.“ Die Vorlage für den Stadtentwicklungsausschuss zielt offenbar darauf ab, die Wünsche aus den Orten zu kanalisieren und den Blick auf den Erhalt des Bestands statt auf Neubaugebiete zu lenken.

Termin: Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung tagt am Montag, 17. Februar, um 17 Uhr im Alten Rathaus. Hier geht es zu den Unterlagen zu den Neubaugebieten.

Das Ergebnis:
Nach Auskunft von Baudirektor Joachim Mertens hat der Ausschuss den Tagesordnungspunkt binnen weniger Minuten abgehandelt. Die Politik habe sich positiv zur vorgeschlagenen Vorgehensweise geäußert. Eine formale Entscheidung war nicht vorgesehen. 

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