So viel Denkmalschutz kann Einbeck nicht stemmen
Kein Geld, viele drängende Aufgaben: In dieser Lage ist es gut, dass die Einbecker Politik auch den Denkmalschutz hinterfragt und einen Hilferuf nach Hannover schickt. „Hinsichtlich der Handhabung der Denkmalschutzbestimmungen und insbesondere des Teilbereichs Archäologie sehen Bürgerschaft und Rat Fehlentwicklungen, die perspektivisch mehr schaden als nutzen dürften“, heißt es in einer Resolution, die das Kommunalparlament mit breiter Mehrheit beschlossen hat. Nötig sei eine Neu-Justierung. Die CDU, die die Resolution einbrachte, denkt dabei besonders an die oft teure und langwierige Untersuchung von Bodendenkmälern vor Großprojekten.
Aktuelle Beispiele sind die Erschließung von Bauplätzen am Weinberg und der Bau der Stromtrasse Suedlink. Nach den aktuellen Regeln seien private wie öffentliche Vorhaben kaum noch sinnvoll planbar oder würden unverhältnismäßig teuer, kritisiert die Resolution.
Dirk Heitmüller (SPD) erinnerte an die Herausforderung durch Hunderte geschützte Gewölbekeller im Stadtgebiet. Eines der Probleme: Wo Häuser verschwinden, ragen die Keller oft noch aus dem Boden und erschweren barrierefreie Zugänge. Der Fraktionsvorsitzende warnte, dass mit dem Schutz weiterer Keller weitere Baulücken drohten.
Zurecht machten die Redner in der Sitzung deutlich, dass die Einbecker Archäologen und Denkmalschützer einen guten Job machen. Unstrittig ist auch: Die Stadt kann sich freuen über ihr historisches Erbe, das Einbeck nicht nur für Touristen sehenswert macht.
Aber: Es ist höchste Zeit, den Denkmalschutz realistischer zu betrachten. Alle Häuser und Keller kann eine Stadt wie Einbeck aus eigener Kraft nicht fachgerecht erhalten. Das Land sollte die Resolution deshalb ernst nehmen und mehr Freiraum für Abwägungen schaffen: Was ist wirklich von überregionalem Interesse und muss denkmalgerecht instand gehalten werden – und was nicht? Alternativ brauchen Städte wie Einbeck mehr Unterstützung bei der Finanzierung von Denkmalschutz. Zum Beispiel nach dem Motto: Was landesweit bedeutend ist, wird auch vom Land bezahlt.
Hier geht es zum Text der Resolution