Unser doppeltes Problem auf dem Arbeitsmarkt
Mehr Arbeitslose hier – fehlende Fachkräfte dort: Die regionalen Arbeitslosenzahlen für Mai zeigen, dass wir bei der Beschäftigung vor einer schwierigen Doppel-Herausforderung stehen. Die schwächelnde Wirtschaft bringt in vielen Firmen die Angst vor Jobverlust zurück, während andere Betriebe nicht das dringend benötigte Personal finden. „Dieser nur scheinbare Widerspruch wird sich auch so schnell nicht aufheben“, erläutert Klaudia Silbermann, Chefin der Göttinger Arbeitsagentur. Einerseits gingen Jobs beispielsweise durch die Transformation in Industrieunternehmen verloren. Andererseits kämen arbeitslose Menschen nicht zum Zuge, weil ihnen die passenden Qualifikationen fehlen.
Ein wichtiger Treiber des Personalmangels ist der Abschied der so genannten Babyboomer (Jahrgänge von Mitte der 1950er bis Ende der 1960er Jahre) aus dem Berufsleben. „Fachkräfte sind auf dem Markt aber nur schwer zu bekommen, sodass die Zahl der offenen Stellen trotz eines Rückgangs auf relativ hohem Niveau verbleibt“, so Silbermann.
Branchen mit besonders vielen freien Stellen:
- Gesundheits- und Sozialwesen
- Handel
- Kfz-Reparatur
- Zeitarbeit
Was können wir gegen das doppelte Problem tun? Die Antwort der Arbeitsagentur lautet: Weiterbildung – und das schon vor einem Jobverlust. Silbermann verweist auf die Angebote zur Berufsberatung während der Erwerbstätigkeit. Mehr Informationen dazu gibt es hier.
Im Geschäftsstellenbezirk Einbeck zählte die Arbeitsagentur im Mai 1.448 Arbeitslose – mit 6,8 Prozent lag die Arbeitslosenquote über dem Vorjahr (6,7 Prozent) und deutlich über dem Wert für den Landkreis Northeim (6,2 Prozent).
Mai-Zahlen im Überblick:
(in Klammern der Vergleich zum Mai 2024)
Agenturbezirk Göttingen
Arbeitsuchende: 25.370 (+347)
Arbeitslose: 16.746 (+822)
Arbeitslosenquote: 6,8 % (6,5 %)
Offene Stellen: 4.159 (-913)
Geschäftsstelle Einbeck
Arbeitsuchende: 2.396 (-39)
Arbeitslose: 1.448 (+22)
Arbeitslosenquote: 6,8 % (6,7)
Offene Stellen: 373 (-126)