Ausbildungsmarkt: Bewerber haben immer bessere Karten

Der südniedersächsische Ausbildungsmarkt bietet für Bewerber immer bessere Chancen – und stellt Unternehmen vor immer größere Probleme. Das zeigen Zahlen der Arbeitsagentur Göttingen. Ein zentraler Grund ist der demografische Wandel, der die Nachwuchs-Jahrgänge schrumpfen und immer mehr Menschen das Rentenalter erreichen lässt. Bei vielen Firmen melden sich kaum noch Interessenten für eine klassische Lehre. In Einbeck ist die Entwicklung zum „Bewerbermarkt“ ebenfalls zu beobachten. Sie ist allerdings nicht so stark wie im gesamten Agenturbezirk, zu dem die Landkreise Göttingen und Northeim gehören. 

Auszubildende werden immer rarer - das meldet die Arbeitsagentur, hier die Geschäftsstelle Einbeck.

Am besten ist die Entwicklung an einer Zahl ablesbar: dem Verhältnis der offenen Stellen zu Bewerbern. Im Agenturbezirk stehen für einen Interessenten inzwischen rechnerisch 1,5 Ausbildungsplätze zur Verfügung – vor fünf Jahren waren es noch 1,1. Auch in der Geschäftsstelle Einbeck (mit Dassel) hat sich das Verhältnis etwas zugunsten des Nachwuchses verschoben: von 0,9 Stellen je Bewerber (2017) auf 1 Stelle je Bewerber (2022).

Die Zahlen in der Übersicht:

Agenturbezirk Göttingen

Gemeldete Stellen 2022: 3.082
Gemeldete Bewerber 2022: 2.057
Stellen pro Bewerber 2022: 1,5

Gemeldete Stellen 2017: 2.950
Gemeldete Bewerber 2017: 2.777
Stellen pro Bewerber 2017: 1,1

Geschäftsstelle Einbeck

Gemeldete Stellen 2022: 206
Gemeldete Bewerber 2022: 214
Stellen pro Bewerber 2022: 1,0

Gemeldete Stellen 2017: 237
Gemeldete Bewerber 2017: 261
Stellen pro Bewerber 2017: 0,9

Neben dem demografischen Wandel trägt laut Arbeitsagentur vor allem der Trend zum Studium zur Entwicklung bei. Viele Firmen erhielten kaum noch Bewerbungen. Zur Vorstellung der Bilanz sagte Agentur-Chefin Klaudia Silbermann: „Ich appelliere an die Betriebe, auch motivierten Bewerberinnen und Bewerbern eine Chance zu geben, die nicht auf den ersten Blick überzeugen können.“ Die Arbeitsagentur könne dabei unterstützen.

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