Kreistagsreport: 2.000 zusätzliche Pflegefälle im Landkreis Northeim
Wie geht es weiter mit der Pflege im Landkreis Northeim? Dazu legt die Kreisverwaltung mit dem aktuellen Pflegebericht neue Zahlen und Empfehlungen auf den Tisch. Kernaussagen: Wir müssen uns auf eine weiter alternde Bevölkerung mit einem höheren Anteil von Pflegebedürftigen einstellen. Der Landkreis sollte deshalb unter anderem die Beratungsangebote verbessern, Nachbarschaftshilfe stärken und das gesunde Altern fördern. Der Report steht am Dienstag, 24.9., um 16 Uhr auf der Tagesordnung des Sozialausschusses. Am 25. Oktober soll sich der Kreistag damit befassen.
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Rund 40 stationäre Pflegeeinrichtungen zählt der Landkreis Northeim im aktuellen Pflegereport - darunter das Alloheim in Einbeck. |
Die Lage: Wir sind die Alten!
Die Menschen im Landkreis Northeim sind bereits heute älter als der durchschnittliche Niedersachse. Das schlägt sich auch in der Pflegequote nieder, also im Anteil der Pflegebedürftigen an der Bevölkerung. 2021 waren bei uns 9 Prozent aller Einwohnerinnen und Einwohner auf Pflege angewiesen, während es im Landesdurchschnitt nur 6,7 Prozent waren. „Pflegebedürftigkeit steigt mit dem Alter stark an, insbesondere bei Frauen“, so der Report.
Interessante Verschiebungen zeichnen sich bei der Art der Pflege ab: Pflegegeld für Angehörige wird beliebter, während der Versorgungsanteil der stationären Pflege in Heimen sinkt. „Der Anteil der Pflegegeldleistungen an allen Leistungen erhöhte sich von 43 Prozent im Jahr 2011 auf 53 Prozent im Jahr 2021. Das bedeutet, dass in 2021 die Hälfte aller pflegebedürftigen Personen ihre Unterstützung eigenständig organisiert haben, ohne zusätzlich ambulante Pflegedienste in Anspruch zu nehmen“, heißt es im Bericht. 8 Prozent aller Pflegebedürftigen nahmen 2021 ergänzend Sozialhilfe in Anspruch.
So geht es weiter: Pflegebedarf wächst!
In Zukunft dürfte die Bevölkerung zwischen Einbeck, Bodenfelde und Katlenburg weiter schrumpfen, während der Anteil der Älteren steigt. Entsprechende Zahlen hatten schon viele frühere Prognosen geliefert, zuletzt etwa eine Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung.
Dementsprechend geht der aktuelle Pflegereport auch davon aus, dass die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2040 um rund 2.000 auf knapp 13.000 Fälle steigt. „Würde sich die derzeitige Entwicklung fortsetzen, gäbe es im Jahr 2040 im Vergleich zu 2021 rund 900 Fälle im ausschließlichen Bezug von Pflegegeld, rund 700 Fälle im ambulanten Pflegesachleistungsbezug und rund 450 Fälle in stationärer Dauerpflege mehr“, so der Bericht.
Die Konsequenzen: Wir müssen handeln!
Der Landkreis Northeim sollte (laut Report):
- Gesundes Altern fördern, z.B. durch Seniorensport
- Nachbarschaftshilfe unterstützen, z.B. zugunsten Alleinstehender
- Professionelle Pflege stärken, z.B. durch Hilfe bei der Fachkräfte-Suche
- Die Beratung verbessern, z.B. beim Senioren- und Pflegestützpunkt
Hier gibt es den Pflegebericht als PDF
Weitere Informationen zur Sitzung des Sozialausschusses
(Teilnahme ist auch online möglich)